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Hintergrund 53

Herr und Frau Schreber

Die Bauaufgabe Kleingartenhaus boomt – in Österreich vor allem seit der Gesetzesnovelle von 1992, die nun bei entsprechender Flächenumwidmung das ganzjährige Wohnen auf der Kleingartenparzelle erlaubt. 20 Jahre danach zieht der vorliegende Hintergrund „Herr und Frau Schreiber“ Bilanz und behandelt das für Wien so wichtige Thema der Kleingärten aus unterschiedlichen Positionen. Der vorliegende Hintergrund bietet eine Melange aus Emotionalem, Praktischem, Atmosphärischem und Theoretischem – aufgelockert durch viele farbige Abbildungen erwartet die Leser*innen eine anregende Lektüre.

8,00 

Beschreibung

Die Geschichte der Klein- oder auch Schrebergärten beginnt 1865 in Deutschland. Sie gehen auf eine Idee des Arztes Dr. Daniel Gottlieb Moritz Schreber (1808–1861) zurück, der unter dem Eindruck der Industrialisierung Grünflächen fördern wollte, auf denen Kinder die Freuden der Gartenarbeit kennenlernen sollten. Mit der Parzellierung und Umzäunung der Beete wurde der Kleingarten geboren. 1903 schwappte die Bewegung auch auf Österreich über. Besaß Wien im Jahr 1914 noch 150.000 Quadratmeter Kleingartenfläche, so explodierte die Zahl nach Kriegsbeginn auf 450.000 Quadratmeter (1915). Diesen raschen Durchbruch verdankte die Idee aber nicht gesundheitsreformerischen Absichten, sondern der herrschenden Nahrungsmittelknappheit. Das Prinzip Selbstversorgung besaß auch in der Weltwirtschaftskrise, im Zweiten Weltkrieg und in der ersten Zeit danach große Aktualität. In den Fünfzigerjahren gewann allmählich wieder der Erholungsgedanke Oberhand. In der Gegenwart aber ist ganzjähriges Wohnen angesagt, eine drastische Mutation in der Geschichte der Kleingärten. Heute gibt es in Wien über 35.800 Kleingartenparzellen.

Texte, Interviews und Essays behandeln fragwürdige politische Entscheidungen in der Wiener Stadtplanung, geben Einblicke in das Wiener Kleingartenwesen und in die Planungs- und Bauaufgaben. Es wird der Frage nachgegangen, welche zeitspezifischen Motive und Interessenslagen dazu führen, dass Architektur, Architekturgeschichte und Raumforschung den Schrebergarten zum Gegenstand der Forschung machen und wie sich dies an ausgewählten Forschungen und Publikationen exemplarisch darstellen lässt.