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hintergrund 19

Lacaton & Vassal. Jenseits der Form

Anne Lacaton und Jean Philippe Vassal gehören zu den wichtigen Repräsentant*innen der vielfältigen und spannenden zeitgenössischen französischen Architekturszene und eröffnen eine neue Position in der internationalen Architekturdebatte. Sie schaffen mit hoher ökonomischer und sozialer Verantwortung atmosphärisch dichte, menschliche Räume. Das Architekturzentrum Wien wurde schon früh auf ihre Arbeiten aufmerksam und ließ sich von den beiden Architekt*innen den „schönsten Ort im Museumsquartier“ (NZZ), die Cafeteria UNA (später: Café Restaurant Corbaci) gestalten. Der Hintergrund 19 beleuchtet das vielfältige Schaffen dieser beiden Ausnahmearchitekt*innen.

1,10 

Beschreibung

Lacaton & Vassal sind die wahrscheinlich radikalsten Architekt*innen unserer Zeit. Ihre Radikalität ist nicht von der Erfindung neuer Formen getrieben, sondern von der permanenten Frage nach dem adäquaten Einsatz materieller Mittel zur Erreichung optimaler Atmosphären. Es ist faszinierend zu beobachten, wie sie bei jeder Bauaufgabe, vom einfachen, billigen Einfamilienhaus bis zum Luxushotel immer das reichste räumliche Angebot als Ziel im Auge behalten. Dabei befreien sie sich auf eine grundsätzliche Art und Weise von allen herkömmlichen Bildern und Vorstellungen und versuchen ständig, die geübten Konventionen zu hinterfragen. Es ist in einer Zeit, in der Architektur vor allem als Produzent von spektakulären Bildern gesehen wird geradezu provokativ, wenn die Verweigerung dieser Bilder als Lösung propagiert wird.

Ebenso radikal wie ihre architektonische Position ist auch ihre Arbeitsmethode. Nichts wird zeichnerisch erfasst. Sie verbringen nach intensiver Recherche viel Zeit an dem zu bebauenden Ort und oft kommen die Lösungen, nach vielen Gesprächen und Überlegungen aus ganz anderen Anwendungsgebieten. Das Material wird von den beiden Architekt*innen nicht nach ästhetischen Gesichtspunkten oder kostenrelevanten Prämissen ausgesucht. Aufgrund der Anforderungen eines Entwurfes werden die Eigenschaften verschiedener Materialien mit der Frage nach der Sinnhaftigkeit herkömmlicher Bauweisen bis ins Detail untersucht und anschließend nach logischen technischen Aspekten eingesetzt.