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Museumsquartier

Vor ungefähr 24 Jahren wurde die Idee geboren, die ehemaligen kaiserlichen Hofstallungen, die zwischenzeitlich von der Wiener Messe genutzt wurden, einer kulturellen Nutzung zu widmen. Nach zähem Ringen und von mühsamen Kampagnen begleitet wurde das nunmehrige neue Museumsquartier nach den Plänen der Architekten Ortner & Ortner im Jahr 2001 eröffnet. Das neue Wiener Museumsquartier ist weder der Pariser Louvre, noch die Berliner Museumsinsel, es ist ein völlig neues Modell eines Kulturquartiers in dieser Größenordnung.

1,10 

Beschreibung

Voneinander unabhängige Institutionen für bildende Kunst, Architektur, Tanz, Theater, Kinder, Diskussion, Bibliotheken, Archive, Medienkunst, Künstlerateliers, Kunstmagazine siedeln in neuen und alten Bauten in einem Stadtteil, ohne von einer Generaldirektion verwaltet zu werden. Das Architekturzentrum Wien ist mit dem Kindermuseum ZOOM und den Wiener Festwochen einer der überlebenden „Erstnutzer*innen“ der neuen Bestimmung des Museumsquartiers. Die seit 1993 währende permanente Ungewissheit und Baustelle sind nun bald zu Ende. Aber auch acht Jahre der kreativen Improvisation, des permanenten lebendigen Kampfes.

Das mitunter romantische Gefühl, sich in einer Art Peripherie mitten in der Stadt zu befinden, ist bald verschwunden. Kein Schlagbohrer wird mehr die Besprechungen untermalen, keine Staublawinen rieseln wenn man in den Unterlagen kramt, die tägliche Sorge um Wärme, Wasser, Strom, wird bald vorüber sein. Dafür werden auch weiterhin die LKW-Kolonnen, die durch die schmalen Einfahrtstore zirkeln, die Funktion des Quartiers permanent beeinträchtigen. Und es wird viele Busse und Fahrräder geben, für die dann keine Stellplätze vorhanden sein werden.

Wir haben, als vorerst nicht geplante Erstnutzer*innen, alles miterlebt, miterlitten und aufgeschrieben. Daraus entstanden ist die ultimative Chronik der Entstehung des Museumsquartier Wien. Man soll sich an die vielen handelnden Personen, an die Politiker*innen, die Rolle der Medien, den Leidensdruck der Architekt*innen erinnern. Denn zum Zeitpunkt der glorreichen Eröffnung greift sonst das große Vergessen um sich. Und wie in einem normalen städtischen Quartier werden bald neue zusätzliche Bauten entstehen, die dann vom neuen Schwung beflügelt, adäquate städtebauliche Zeichen setzen werden.