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Bogdan Bogdanović

Memoria und Utopie in Tito-Jugoslawien

„Der Urbanologe, Stadtforscher und Stadtwanderer, Architekt, Bildhauer, Ornamentiker und Kalligraph, der Graphiker und „Kritzler“, der Mythologe, Etymologe, Geschichtenerzähler und Schriftsteller von hohen Graden, ja der Ex-Jakobiner, Ex-Trotzkist, immerwährende Gnostiker und Deist, der Politiker auf Zeit, aber ein enorm politischer Mensch auf Lebenszeit, der surrealistische Wiederholungstäter, kokette Querdenker und Philosoph und nicht zuletzt der große Lehrer ohne Lehre, der seine Begabungen auch als Rolle spielt. Das Phänomen Bogdan Bogdanović ist unteilbar und vermutlich einem analytischen Denken in jeder Form unzugänglich.“ (Friedrich Achleitner)

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Beschreibung

Bogdan Bogdanović, 1922 in Belgrad geboren, war nicht nur der führende und herausragendste Denkmalarchitekt des ehemaligen Vielvölkerstaates Jugoslawien, sondern auch ein unkonventioneller Urbanologe, Essayist, Schriftsteller, Philosoph und noch vieles mehr. Auch eine politische Karriere kann Bogdanovic aufweisen: von 1982 bis 1986 war er Bürgermeister von Belgrad. Das Zitat von Friedrich Achleitner gibt Aufschluss darüber, wie vielseitig sich Bogdanovićs Talente präsentieren. Zwischen 1951 und 1981 realisierte Bogdan Bogdanović in vielen Teilen des ehemaligen Jugoslawien 19 Gedenkstätten als Zeichen gegen Krieg und Vernichtung. Bogdanovic entschied sich für eine kulturübergreifende Architektursprache, frei von ideologischen Insignien. Für jeden dieser Orte entwickelte der unermüdliche Zeichner neue Formen — immer im Dialog mit den lokalen Gegebenheiten. Keine der 19 Gedenkstätten gleicht einer anderen, jede für sich ist einzigartig. In seinem Selbstverständnis als „Baumeister“ war es ihm überaus wichtig, im Austausch mit den Steinmetzen die unterschiedlichen Denkmäler in einer Art „work-in-progress“ zu erarbeiten. Sein poetischer und dennoch pathosloser Umgang mit Stätten der Zerstörung fand vor allem in der berühmten Blume von Jasenovac, die an der Stelle eines ehemaligen Konzentrationslagers steht, seinen Höhepunkt. Die Partisanen-Nekropole in Mostar (Bosnien-Herzegowina) sowie der Gedenkfriedhof für die Opfer des Faschismus in Sremska Mitrovica (Serbien) zählen zu den wichtigsten dieser Gedenkstätten.