Ausstellung

Marianne Burkhalter und Christian Sumi

Holzbau und dergleichen

Di 08.10.1996 – Sa 23.11.1996
Ausstellungsplakat

Ausstellungsplakat: Marianne Burkhalter und Christian Sumi
© Architekturzentrum Wien, Foto: Heinrich Helfenstein, Grafik: Atelier Unterkircher Jankoschek

Die Schweizer Architekten Marianne Burkhalter & Christian Sumi sind in den letzten Jahren vor allem durch innovative Holz-Bauten bekannt geworden, darüber hinaus hat ihr Gesamtwerk international Bedeutung erlangt. Burkhalter und Sumis Bauten verbinden technische und formale Aspekte zu programmatischen Aussagen und sind geprägt von der Auseinandersetzung mit den modernen, industriellen Holzbaumethoden. In der aktuellen Debatte über die “ neue Einfachheit“ zeigen gerade ihre Arbeiten eine ideelle Tiefe und gestalterische Brillanz jenseits der simplifizierenden Definitionen.

Das Architekturzentrum Wien zeigt die vom Institut für Geschichte und Theorie der Architektur (gta) der ETH Zürich zusammengestellte Werkschau der Architekten, erweitert um neuere Projekte und ergänzt mit allgemeinen thematischen Informationen zum „Holzbau und dergleichen“, um das Verständnis der architektonischen Arbeit „vor“ dem Bauen zu vertiefen. Es ist ein besonderer Schwerpunkt von Burkhalter & Sumis Arbeit als Architekten, dass ihre Projekte von kontinuierlichen Forschungsarbeiten zur Systematik und Technologie der Vorfertigung und zum tektonischen Potential der Elementierung des Bauens begleitet werden.

So haben sie die Entwicklungen neuer Holzbau- und Fertigungstechnologien und Haustypologien von Frank Lloyd Wright, Carlo Mollino, Le Corbusier und Arne Jacobsen studiert und analysiert. Eine spezielle Studie widmeten sie den Forschungen von Konrad Wachsmann (1901-1980), der als der eigentliche Pionier des industrialisierten Bauens gilt. Wachsmann entwickelte nach seiner Emigration in die USA mit Walter Gropius das als „Nachkriegstraumhaus “ in die Geschichte eingegangene GENERAL PANEL SYSTEM. Mit vorfabrizierten Bauelementen konnten fünf Arbeiter in weniger als neun Stunden ein sofort beziehbares Haus zusammenfügen. Wachsmann entwickelte dafür einen universellen Standardknoten um die einzelnen Elemente unsichtbar zu fügen. Wachsmanns GENERAL PANEL SYSTEM setzt seither den Maßstab für jegliche Fragen der Holzbearbeitung und Vorfabrikation.

Marianne Burkhalter & Christian Sumi haben immer wieder auf die aktuelle Bedeutung Wachsmanns in ihrer entwerferischen Arbeit hingewiesen. Das Architektenduo experimentiert mit dem modularen System und den implizit unbegrenzten Möglichkeiten.

„Ein Haus ist ein Ganzes, das aus Teilen besteht, die ein Ganzes sind, das aus Teilen besteht – das heisst, es ist ein Ding, das zusammengesetzt ist und niemals verdeckt, dass es zusammengesetzt ist“
hat der Schweizer Architekturtheoretiker Martin Steinmann 1991 in einem Essay über Marianne Burkhalter & Christian Sumis Bauten geschrieben.