Sammlung mit Aussicht #2

Margherita Spiluttini

Schaufenster zum Hof

Mi 25.10.2017 – Mo 21.05.2018
Michaelerkuppel

Johann Fischer von Erlach, Michaelerkuppel, Wien, 2004
© Architekturzentrum Wien, Sammlung, Foto: Margherita Spiluttini

Mit dem Format eines Schaufensters zum Hof lenkt das Az W den Blick auf die einzigartige Sammlung des Hauses.

Das Archiv von Margherita Spiluttini erweitert die Sammlung des Az W um einen wesentlichen Aspekt: die Architekturfotografie. Unser visuelles Wissen über die österreichische Architektur ist maßgeblich durch den Blick von Fotograf*innen geprägt und Spiluttinis Werk nimmt hier eine zentrale Stellung ein.

Blick in eine Kuppel
Sammlung mit Aussicht #2: Margherita Spiluttini
© Foto: eSeL.at
Blick in eine Kuppel
Sammlung mit Aussicht #2: Margherita Spiluttini
© Foto: eSeL.at
Kuppel in der Jesuitenkirche
Andrea Puzo, Jesuitenkirche, Wien, 2003
© Architekturzentrum Wien, Sammlung, Foto: Margherita Spiluttini

Der Blickwinkel, aus dem die Architektur „fixiert“ wird, ist bewusst gesteuert und für die Wirkung und Wahrnehmung der aufgenommenen Objekte von zentraler Bedeutung. Bereits seit der Erfindung der Fotografie kommt es zu erzwungenen Perspektiven oder auch optischen Täuschungen.

Das Spiel mit illusionären Aspekten der Perspektive kennzeichnete bereits die Barockmalerei. Der Illusionsraum dominierte im Gegensatz zur wirklichkeitsgetreuen Darstellung. So ist Andrea Pozzos auf ebener Fläche angebrachte Scheinkuppel in der Wiener Jesuitenkirche von einem bestimmten fotografischen Standpunkt aus betrachtet nicht von einer realen Kuppel zu unterscheiden. Im Gegensatz dazu lässt Spiluttinis Foto der Michaelerkuppel jegliche räumliche Tiefe vermissen. In der Gegenüberstellung der beiden Aufnahmen verdeutlicht Spiluttini die manipulative Wirkungsweise des Mediums Fotografie und veranschaulicht dessen „fiktive Wirklichkeit“ und das Potential für optische Täuschungen.

Kuratorin: Monika Platzer, Az W

Szenografie: Santo Krappmann, Till Jasper Krappmann