Vortrag & Respondenz
Gratwanderungen der Moderne
Das Lager als hybride Architektur

Flüchtlingslager Wagna bei Leibnitz.
© Foto: F. Haimel, Graz 1915 (unbekannter Fotograf) Quelle: Lager Wagna 1915
Fast reflexhaft werden in Zeiten von Krieg und Katastrophen Lager zum Mittel für die temporäre Unterbringung, Internierung und Kontrolle von Individuen. Dieser Abend eröffnet mit Blick auf die (Flüchtlings-) Barackenlager des frühen 20. Jahrhunderts eine neue Perspektive auf die Architekturgeschichte der Moderne.
Die Architekturhistorikerin Antje Senarclens de Grancy versteht Lager als hybride Architekturen, in denen militärische, koloniale, hygienische und sozialdisziplinarische Traditionen ein neues räumliches Ganzes bilden. Wie unter einem Brennglas verdichten, beschleunigen und radikalisieren Lager Entwicklungen der Moderne: Vorstellungen von Rationalisierung, Normierung und Vorfertigung, von Hygiene, Stadtplanung und Infrastruktur – und nicht zuletzt vom maximal „effizienten“ Planen für künftige „Bewohner*innen“.
Vortrag: Antje Senarclens de Grancy, Architekturhistorikerin, TU Graz
Respondenz: Monika Platzer, Leitung Sammlung Az W; Johannes Pointl, Architekt, Fluchtraum Österreich
Moderation: Christina Linortner, ÖGFA
Eine Kooperation von Az W und ÖGFA