Ausstellung

Emerging Architecture 3 – Kommende Architektur 3

Beyond Architainment

Do 21.11.2002 – Mo 10.03.2003
Ausstellungsplakat

Ausstellungsplakat: Emerging Architecture 3 - Kommende Architektur 3
© Architekturzentrum Wien, Grafik: LIGA: graphic design

„Kommende Architektur“ zeigt eine jährliche Sichtung zu aktuellen Positionen in Österreich. Die dritte Auswahl ergänzt die vorangehenden zu einer „österreichischen Trilogie“. Die Vielfalt individueller Haltungen in der jüngeren Generation zwischen Wien und Vorarlberg ist damit durch 30 Teams und insgesamt 180 Bauten und Projekte umrissen.

Präsentiert werden ArchitektInnen und Teams, die eigenständige Konzepte entwickeln und in Bauten umsetzen, die in Fachkreisen schon beachtet werden, eine breitere Resonanz noch vor sich haben. Buchreihe, Wanderausstellung und Vortragsreisen bieten dazu die Plattform für den Austausch und die Vernetzung mit der europäischen Szene.

‚Beyond Architainment‘, das diesjährige Motto, ist auch das durchgängige Motiv des Kurators. Das Propagieren und Verabschieden von Stilen und Slogans als mediales Ausreizen der ‚Ökonomie der Aufmerksamkeit‘ prägt heute die publizistische Realität, auch der Baukunst. Abseits der Life-Style-Optik existiert in Österreich ein dichtes Spektrum radikaler Architekturkonzepte, die Radikalität nicht als das Spektakuläre verstehen, sondern als konkrete, kreative und lustvolle Entwicklungsarbeit an der Wurzel von Aufgaben und Problemstellungen.

Emerging Architecture bietet dazu mit dem bei Springer verlegten Buch ein international orientiertes Forum und schafft mit den vom Architekturzentrum Wien betreuten Wanderausstellungen und Vortragsreisen eine Vernetzung mit der europäischen Szene.

Die Präsentation des im Springer-Verlag WienNew York zur Ausstellung erschienenen deutsch/englischen Katalogbuchs findet im Rahmen der Eröffnung statt.

Zur Eröffnung sprechen:

Dietmar Steiner, Direktor Architekturzentrum WienOtto Kapfinger, AusstellungskuratorAndreas Mailath-Pokorny, Amtsführender Stadtrat für Kultur und Wissensschaft
Die 10 Teams:
AllesWirdGutFeyferlik / FritzerHolz Box Tirolone room huber / meinhartpoolPPAGRATAPLANriccionefranz samweichlbauer / ortis

Werkvorträge

Im Rahmen des Ausstellungsprojekts ‚Emerging Architecture 3‘ werden die beteiligten Architekten(teams) aktuelle Bauten und Projekte im Architekturzentrum Wien präsentieren.

Werkpräsentation #1
Freitag, 24. Januar 2003, 19:00 Uhr
Moderation: Otto Kapfinger

Holz Box TirolpoolRATAPLAN
Werkpräsentation #2
Freitag, 14. Februar 2003, 19:00 Uhr
Moderation: Otto Kapfinger
PPAG Anna Popelka Georg Poduschkaone room huber/meinhartFeyferlik / Fritzer
Werkpräsentation #3
Freitag, 7. März 2003, 19:00 Uhr
Moderation: Otto Kapfinger
AllesWirdGutriccionefranz samweichlbauer / ortis
Gefördert von:
Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr, Stadt Wien
Wien Kultur
Kunst Bundeskanzleramt
Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
UNIQA Versicherungen AG
Zumtobel Staff Österreich Vertriebs-GmbH

Emerging Architecture 3
Die Ausstellung
© Pez Hejduk
Emerging Architecture 3
Die Ausstellung
© Pez Hejduk
Emerging Architecture 3
Die Ausstellung
© Pez Hejduk
Emerging Architecture 3
Die Ausstellung
© Pez Hejduk

Die 10 Teams

Die 10 Teams

* AllesWirdGut
* Feyferlik / Fritzer
* Holz Box Tirol
* one room huber / meinhart
* pool
* PPAG
* RATAPLAN
* riccione
* franz sam
* weichlbauer / ortis

Kommende Architektur
zeigt eine jährliche Sichtung zu aktuellen Positionen in Österreich. Die dritte Auswahl ergänzt die vorangehenden zu einer ‚österreichischen Trilogie‘. Die Vielfalt individueller Haltungen in der jüngeren Generation zwischen Wien und Vorarlberg ist damit durch 30 Teams und insgesamt 180 Bauten und Projekte umrissen.

Präsentiert werden ArchitektInnen und Teams, die eigenständige Konzepte entwickeln und in Bauten umsetzen, die in Fachkreisen schon beachtet werden, eine breitere Resonanz noch vor sich haben. Buchreihe, Wanderausstellung und Vortragsreisen bieten dazu die Plattform für den Austausch und die Vernetzung mit der europäischen Szene.

‚Beyond Architainment‘, das diesjährige Motto, ist auch das durchgängige Motiv des Kurators. Das Propagieren und Verabschieden von Stilen und Slogans als mediales Ausreizen der ‚Ökonomie der Aufmerksamkeit‘ prägt heute die publizistische Realität, auch der Baukunst. Abseits der Life-Style-Optik existiert in Österreich ein dichtes Spektrum radikaler Architekturkonzepte, die Radikalität nicht als das Spektakuläre verstehen, sondern als konkrete, kreative und lustvolle Entwicklungsarbeit an der Wurzel von Aufgaben und Problemstellungen.

* Feyferlik / Fritzer

Feyferlik / Fritzer

Glacisstraße 7
A – 8010 Graz
Tel +43-316-34 76 56
Fax +43-316-38 60 29
feyferlik@inode.at, fritzer@inode.cc

Wolfgang Feyferlik

geboren 1957 Hausham, Deutschland; Architekturstudium TU Graz.

Bauten, Projekte (Auswahl):
1983 – 93 Wohnbau ‚Solo‘, Deutschlandsberg (Wettbewerb, 1. Preis, mit Hubert Wolfschwenger). 1983 – 94: Diverse Häuser (Graz, St.Anna, Wien etc.) und Wettbewerbe (z.B. in Österreich und Spanien).

Susi Fritzer

geboren 1967 Graz; Architekturstudium TU Graz, Städelschule Frankfurt/Main.

Bauten, Projekte (Auswahl):
1997 Europan 4, Palma de Mallorca, Wettbewerb (2. Preis); 2000 Studienfunktionales Zentrum der RWTH Aachen, Wettbewerb (1. Preis, mit Eva-Maria Pape).
Zusammenarbeit seit 1994.

Gemeinsame Bauten, Projekte
(Auswahl):
1992 – 2007 Basilika und Geistliches Haus, Neugestaltung und Umbauten, Mariazell, Steiermark
1996 Augartensteg, Wettbewerb
1997 – 1999 Haus C.
1999 Stadthalle Graz, Wettbewerb (Ankauf)
2000 Kunsthaus Graz, Wettbewerb (Ankauf); alle Graz
2001 Wohnung Dr. D., Wien
2001 Queensland Gallery of Modern Art, Wettbewerb, Brisbane
2000 – 2002 Haus R., Graz

Entspannt grenzenlos

Expression ist nicht ihre Sache, nicht die Grenzen ’sprengende‘ Form. Die frühen Bauten von Wolfgang Feyferlik und die nun in Partnerschaft mit Susi Fritzer entstandenen bilden eine ‚körperlose Architektur‘. Sie benutzen das Stoffliche von Struktur und Hülle so diskret, so porös wie möglich, um die vom Stofflichen unbeschwert organisierte Entfaltung räumlicher Totalität zu erreichen. Feyferlik nannte als Vision einmal die Möglichkeit, ‚ein Magnetfeld aufzubauen, das dem Menschen nicht schadet und gleichzeitig eine Trennung zwischen kaltem und warmem Bereich ergibt, dass also allein durch das Magnetfeld eine Hülle geschaffen wird, die dem behaglichen Bedürfnis des Menschen entspricht‘. Unter dieser Prämisse wird deutlich, wie er, mit Fritzer, ein Minimum an materiellem Einsatz anstrebt, um die psycho-physiologischen Anforderungen von Behausungen herzustellen. Anders als in der klassischen Moderne wird das Material nicht abstrahiert; jeder Baustoff wird seinem Leistungsprofil gemäß eingesetzt und ausgereizt, spielerisch in seinen Potenzialen erprobt. […]

* AllesWirdGut

AllesWirdGut

Große Neugasse 27
A – 1040 Wien
Tel +43-1-961 04 37
Fax +43-1-961 03 11
awg@alleswirdgut.cc
www.alleswirdgut.cc

Ingrid Hora *76, Andreas Marth *69, Friedrich Passler *69, Herwig Spiegl *73, Christian Waldner *71, arbeiten seit 1999 als AllesWirdGut an Projekten unterschiedlichen Maßstabs – von Städtebau-strategien bis zu Innenraumgestaltung und Design – zusammen, fahren Mercedes 230CE, BJ 82, gehen ins Schikaneder, Shamrock, expedit, mögen Fridge, Motorpsycho, Beck, Cabaret Voltaire, Madonna und Guy Ritchie (okay, auch George Clooney).

Bauten, Projekte (Auswahl):

1999 – 2001 DOZ, DOrfZentrum, Mehrzweckgebäude, Fließ, Tirol, Wettbewerb
1999 – 2002 FUZI, Freiraumplanung (1. Phase), Innichen/San Candido, Südtirol, Wettbewerb
2000 turn0n, wohnvision, überall & nirgends
seit 2000 DONG, Umbau DON GIL Shops, Graz, Steiermark, und Pasching, OÖ
2001 HIM Geschäftsumbau, Innichen, Südtirol
2001 – 2002 MBM Einfamilienhaus, Fließ, Tirol
2001 – 2002 mq21, Innenausbau, MuseumsQuartier Wien

In Planung / Bau:
SI+, Einfamilienhaus (mit Rainer Pirker ARCHItexture team und werkraum), Wien
geo, Betriebsgebäude, Südtirol
FUZI (2. Phase)

Urban ist simultan

Die fünf Senkrechtstarter aus der Provinz mit Wiener Büro in einem ehemaligen Lebensmittelladen sind alles andere als affirmativ blauäugig, wie ihr Gruppenname suggerieren könnte. Hinter ihren zackigen Projekttiteln, den glamourösen Fotomontagen und Comic-Perspektiven stecken glasklare stadtökonomische Analysen und erstaunlich reife Planungskonzepte. Nichts liegt hier ferner als der dekorative Utopismus so mancher Architektur-Popgruppen. „AllesWirdGut“ ist vielmehr ein Motto des frischen, unvoreingenommenen Zugangs auf scheinbar unattraktive oder klischeegesättigte Problemzonen. Positiv denken allein genügt in diesem Geschäft nachweislich nicht. Aber eine emotionslos wache, energiegeladene Unverfrorenheit kann die Auseinandersetzung mit der sperrigen Natur urbaner Wirklichkeiten zu jener sachlichen Konzeptdynamik beschleunigen, die durchaus als Markenzeichen für AWG-Projekte gelten kann. […]

* Holz Box Tirol

Holz Box Tirol

Colingasse 3
A – 6020 Innsbruck
Tel +43-512-56 14 78
Fax +43-512-56 14 78-55
mailbox@holzbox.at

Erich Strolz

geboren 1959, aufgewachsen in Warth (Hochkrumbach), Studium in Graz und Innsbruck, Diplom 1989

Armin Kathan

geboren 1961, aufgewachsen in Lech, Studium in Innsbruck und Wien.

Seit 1993 gemeinsames Büro.

Bauten, Projekte
(Auswahl):
1998 – 2001 Apartbox-System Adler, Hochkrumbach, Vorarlberg (Nominierung für den Staatspreis für Wirtschaftsbauten/Tourismus und Architektur 2000)
Apartbox-System Rote Wand, Lech-Zug, Vorarlberg (Vorarlberger Holzbaupreis 1999)
Apartbox-System Kar, Lech, Vorarlberg (Anerkennung Vorarlberger Holzbaupreis 2001)
Liftbox Frau Hitt, Seegrube/Innsbruck
Reihenhausanlage Jagdgasse, Innsbruck (1. BTV-Bauherrenpreis Tirol 1999, Anerkennung Holzbaupreis Tirol 2001)
EFH Hauser-Horntrich, Natters, Tirol
Wohnbox und Jobbox, Klosterneuburg, NÖ (NÖ Holzbaupreis 2001)
Minibox, Innsbruck (Anerkennung Holzbaupreis Tirol 2001)
Lebensmittelsupermarkt Mpreis, Kematen
EFH Altmann, Innsbruck
Apartmenthaus Auduna, Serfaus
Mehrfamilienhaus Wanner, Gerlos; alle Tirol
Varibox-Ferienhaus Kreta, Griechenland

In Planung:
Wohnhaus Wolkenstein, Meran, Südtirol
Kaufhaus Behmann, Egg, Vorarlberg
Lebensmittelmarkt Stuhlfelden, Salzburg.

Biwaks für Stadtnomaden

Ihr Büro ist ein Dachausbau im Stadtkern von Innsbruck: maximale Raumausnutzung mit vorgefertigten Elementen bei minimalen Verlusten an Wegflächen innerhalb der Zwangsjacke einer Steildachform, die nicht verändert werden konnte. Extremwerte der Ökonomie werden in der WC-Zelle und in der am Liftzubau als Sozialraum montierten Minibox erreicht. Bei 60cm WC-Breite, die bis ins kleinste Detail praktisch und formal lakonisch beherrscht ist, wird wohl jedem Besucher klar: diese Architekten sind anders als die ‚autochthonen‘ Tiroler. Erich Strolz und Armin Kathan sind auf der Vorarlberger Seite des Arlbergs aufgewachsen. […]

* pool

pool

Weyringergasse 36/1
A – 1040 Wien
Tel +43-1-503 82 31-0
Fax +43-1-503 82 31-33
pool@helma.at

Christoph Lammerhuber, Axel Linemayr, Florian Wallnöfer und Evelyn Rudnicki sind pool. Sie arbeiten seit 1993 zusammen, 1998 gründeten sie die pool Architektur ZT GmbH.

Bauten, Projekte (Auswahl):

1996 Wohnhaus S32, Hornstein
1998 – 1999 Haus in spe, Wien
1999 T.O. Penthouse, Wien
1998 – 2000 trum, Schlosserhalle mit Bar, Trumau, NÖ (Bauherrenpreis Österreich 2000)
1999 – 2000 Bürogebäude pc, Wien
2000 rolphi, Shop für Sonnenbrillen, Wiener Neudorf, NÖ
2001 Kindermuseum ZOOM, Wien
2000 – 2002 mcs, Büro- und Geschäftsgebäude, Wien; Haus Einöde, Pfaffstätten, NÖ

In Bau:

Dachbodenausbau mom, Wien

In Planung:

Bürogebäude AMZ
Wohnbauten Kabelwerk
Wohn- und Bürogebäude nugget; alle Wien

Wettbewerbe (Auswahl):

1998 bel-m, KDAG-Gründe, Wien
1998 sehr gut, Volksschule Wien
1999 lgkfld, Verwaltungsgebäude Innsbruck
1999 sara, Konzerthalle Sarajewo
1999 kölnice, ICE-Terminal Köln
2000 kuga, Kunsthaus Graz
2000 satz, Ausstellungszentrum, Salzburg
2001 bop mester, Business Park Budapest
2001 okai, Bürogebäude, Wien
2001 – 2002 port, Bahnhof Wien-Nord – Praterstern

Raumwerdung der Rampe

Ihr Beitrag zum Wiener Architekturgeschehen der 1990er Jahre ist epochal, denn die gemeinsam mit Johann Winter realisierte Wohnanlage ‚Sargfabrik‘ markiert typologisch und urbanistisch einen Meilenstein in der Masse der lokalen Wohnbauleistungen dieses Jahrzehnts. Nach der Auflösung von BKK 2 steigerten die 1998 als ‚pool‘ Neuformierten die in der Sargfabrik oder beim Linzer Studentenheim in den schrägen Hauptebenen schon spürbaren Prinzipien auf der ganzen Skala der Maßstäbe zu neuer Signifikanz.

Vereinfacht könnte man sagen: die Architektur von pool entfaltet sich in der Raumwerdung der Rampen. Die schiefe Ebene emanzipiert sich vom bloßen Verkehrsband zum Katalysator der ganzen Baugestalt. Vom kleinsten Reihenhaus bis zu großen Städtebauprojekten erzeugen schräge Bewegungsflächen den dynamisch fließenden Verbund aller Raumpartien und Nutzebenen. Durch die Aufpfropfung weiterer Nutzungen – durch die ‚Bewohnbarmachung‘ der Rampe – wird aus dem eindimensionalen Thema ein ambivalentes und hochenergetisches: keine formale Marotte, sondern kreative Umwertung ökonomischer, sachlicher Zwänge zum gestalterischen Mehrwert. […]

* one room huber / meinhart

one room huber / meinhart

hellbrunnerstraße 3/5
a – 5020 salzburg
tel +43-662-84 17 12
fax +43-662-84 23 64
one-room@aon.at

georg huber

geboren 1960 in hallein, salzburg. architekturstudium in graz, diplom 1990. eigenes büro seit 1996 in salzburg. 1996 – 98 vorsitzender der initiative architektur salzburg. 1998 – 2001 mitglied des fachbeirates architektur des landes salzburg.

karl meinhart

geboren 1954 in vöcklabruck, OÖ. architekturstudium an der tu wien, diplom 1986. eigenes büro seit 1993 in wien und seit 1996 in salzburg. 1996 – 2001 vorstandsmitglied der initiative architektur salzburg. 2002 lehrtätigkeit im mozarteum salzburg.

atelier- und arbeitsgemeinschaft seit 1997.

bauten und projekte (auswahl):

1997 – 2000 the west arc forthessaloniki, europäische kulturhauptstadt
1997 salzburg taxham, studienprojekt mit der eth zürich, institut für städtebau
1998 – 2002 polizeisportverein sportzentrum,, salzburg
1998 icon – urban images, ausstellungsprojekt, galerie fotohof, salzburg
1999 – 2001 kindergarten leopoldskron, salzburg (salzburger landesenergiepreis 2002)
2000 turnhallen-sanierung bg2, salzburg-lehen

in bau:
wohnbebauung salzburg-maxglan

in planung:
handelsakademie 1+2, umbau und erweiterung, eu-weites verhandlungsverfahren, salzburg-lehen

vision: perfekte unvollkommenheit

ihr auftritt in der szene verlief konträr zum gewohnten. georg huber und karl meinhart fanden nicht über trendige ladendesigns oder schmucke einfamilienhäuser zur teamidentität. ihre profilierung begann mit aktionistischen eingriffen und interdisziplinären analysen im salzburger stadtraum.

ihr erster gemeinsamer wettbewerb be-handelte strukturmaßnahmen zur modernisierung eines riesigen areals in thessaloniki. die zweitgrößte hafenstadt griechenlands suchte damals impulse für die rolle als europas kulturhauptstadt 1997. in dem verfahren, das mit experten und jungen teams aus ganz europa in mehrstufigen workshops abgewickelt und an ort und stelle vertieft wurde, erhielt one room einen der hauptpreise.

im selben zeitraum betreute meinhart mit salzburger kulturvereinen und der lokalen architektur-initiative die aktion ‚public space‘, begleiteten huber und meinhart eine ganzjährige studie der eth zürich, die städtebauliche konzepte für salzburg entwickelte und die auf lokaler ebene eine frische vernetzung mit dem einschlägigen europäischen diskurs bewirkte. […]

* PPAG

PPAG Anna Popelka Georg Poduschka

Schadekgasse 16/1
A – 1060 Wien
Tel +43-1-587 44 71
Fax +43-1-587 44 71
po_po@chello.at
www.ppag.at

Anna Popelka und Georg Poduschka

1980 – 1987 Architekturstudium an der TU Graz bzw. 1986 – 1994 Architekturstudium an der TU Graz und an der Ecole d´Architecture Paris-Tolbiac. 1994 Förderungspreis des Landes OÖ, des Landes Wien.

Seit 1995 PPAG Anna Popelka Georg Poduschka. WS 1997/98 Gastprofessur am Institut für Raum-gestaltung der TU Wien.

Bauten, Projekte (Auswahl):

1995 – 1998 Praterstraße Wohnbau und Dachausbau, Wien (Arce Preis 1999)
1997 – 1999 Floatingtank im Museum der Wahrnehmung, Graz
2000 Bebauungsplanentwurf Augarten Nord Graz, Wettbewerb
2000 Schadekgasse, eigenes Büro und Wohnung
2000 – 2002 Klimawindkanal
2001 – 2002 Electric Avenue / quartier21, MuseumsQuartier; alle Wien

In Planung:
1999 Wohnbau Glanzinggasse (Wettbewerb, 1. Preis)
2001 Europan 6 (Wettbewerb, 1. Preis); alle Wien
2002 – 05 Wohnbau Rosenauerstraße, Linz

Ausstellungen, Vorträge, Publikationen:
1998 – 2000 The Scent of Architecture, Moskau, Venedig, Buenos Aires, Budapest, Wien
2000 Young European Architects, Biennale di Venezia und Buenos Aires
2000 Vorträge am MIT, Cambridge, und ESARQ Barcelona; Universität für angewandte Kunst, Wien
2001/02 PPAG – Das Buch (2 Bände)

Springer im Raum-Schach

Schachspiel ist die unendliche Möglichkeit strategischer Konstellationen auf dem Rasterfeld. Nicht die mächtigste, vielleicht die dynamischste Figur ist der Springer. Im Gegensatz zu den anderen Akteuren stößt er in die dritte Dimension vor. Er kann die vor ihm postierten Figuren überspringen und mit kurzen Haken acht Felder im Umkreis erreichen.

Die Raumqualität in der Architektur von PPAG entsteht aus ähnlichen Spielzügen, die im Rösselsprung über konventionelle Zonierungen von Flächen und Etagen hinausgehen. Ihre Gebäude zeigen horizontal und vertikal abgewinkelte Schnittflächen. Die L-Formen sind entweder gespiegelt ineinandergepackt oder in Spiralen um eine Mittelachse gruppiert. Es gibt aber auch die subtraktive Erzeugung des Raumgefüges, indem ein vorgegebenes Volumen durch mäandrierende Wege innerlich ausgehöhlt und zugleich aufgeschlossen wird. Komplexe Schnitte und überraschende Raumfolgen auf der Basis einfachster Geometrien gibt es bei PPAG seit den frühen neunziger Jahren. Ihre Raumschleifen entstanden unabhängig von der inzwischen grassierenden Mode der Faltung, Spleißung oder Verwebung von Flächen. […]

* RATAPLAN

RATAPLAN

kohlgasse 11/3
a – 1050 wien
tel +43-1-544 06 25
fax +43-1-544 06 25-17
rataplan@rataplan.at
www.rataplan.at

rudi fritz, susanne höhndorf, gerhard huber, martina schöberl, friedel winkler, geboren zwischen 1957 und 1963; diplome zwischen 1989 und 1993. studien an der tu wien, tu berlin, kunstakademie stuttgart und hochschule für angewandte kunst wien. gastlehrauftrag an der estonian academy of arts, tallinn.
arbeitsgemeinschaft seit 1989, RATAPLAN seit 1993.

bauten, projekte (auswahl):
1989 – 1991 literaturhaus
1993 – 1999 hegergasse, wohnprojekt (wr. stadterneuerungspreis 2000)
1993 – 2001 vienna paint, büro ausbau/umbau und erweiterungen
1996 wohnatelier kirchengasse
1997 mica music information center austria; alle wien
1997 kinderfreizeitpark, deutschland
1998 passio, bühnenbild, theater leopoldstadt; ARENA, open air gelände, wien
1999 AFS1, wohnbau, wien
1999 – 2001 efh mödling, umbau/zubau
2000 unit-f, büro für mode
2000 paravent vogelfrei, k/haus wien
2001 SSG, dachgeschoßausbau, alle wien
2001 efh in niamey, niger.

in planung:
ARENA, veranstaltungszentrum, wien
2 wohnbauten, wien 16
kaserngasse, stadtvillen, wien
gemeindezentrum, stadt teltow bei berlin (wettbewerbsgewinn)

individualität in anonymität

ihre karriere ist typisch für die neuen wiener gruppen. die fünf teammitglieder starteten nach dem studium sofort in die selbständigkeit, ohne praxisjahre in architekturbüros. die ersten jobs waren innenausstattungen und umbauten für NPOs, für agenturen aus den bereichen grafik, medien, mode. kollektivität, rollentausch und gleichberechtigung in jeder arbeitsphase, vom entwurf bis zur bauaufsicht, waren von beginn an maximen.

alle tun alles, es gibt keine spezialisierung.das büro wird bewusst „klein“ gehalten, um die intensität der internen kommunikation zu erhalten und den auftraggebern ein kompaktes, flexibles vis-à-vis zu bieten. das büro wird als wesentlicher lebensraum aufgefasst. der lebensqualität der arbeitszeit wird viel beachtung geschenkt.

so hat jedes teammitglied einen jährlichen anspruch auf drei urlaubsmonate, und abseits der professionellen verbände organisierte man sich auch die eigene versicherung. logisch, aber nicht selbstverständlich, dass solche abkehr vom überkommenen berufsbild auch zum politischen engagement führte: rataplan zählt zu den proponenten und aktivisten der in wien alternativ zur architektenkammer gegründeten ig architektur. […]

* riccione

riccione

Mariahilfstraße 22
A – 6020 Innsbruck
Tel +43-512-278 590
Fax +43-512-278 590-49
riccione@aon.at

Clemens Bortolotti

geboren 1967 in Innsbruck; Architekturstudium an der TU Innsbruck; 1995 Diplom. 1995 – 2000 Assistent am Institut für Hochbau, Prof. Giencke, TU Innsbruck.

Tilwin Cede

geboren 1965 in Innsbruck; Architekturstudium an der TU Innsbruck; 1995 Diplom. 1995 – 2000 Assistent am Institut für Städtebau, Prof. Langhof, TU Innsbruck.

Mario Ramoni

geboren 1961 in Salzburg; Architekturstudium an der TU Innsbruck; 1992 Diplom. 1997 – 98 Lehrauftrag am Institut für Hochbau, Prof. Giencke, TU Innsbruck. 1998 – 99 Assistent am Institut für Städtebau, Prof. Langhof, TU Innsbruck.

Bauten, Projekte (Auswahl):

1997 – 1998 Büro- und Verlagshaus Defner, Innsbruck-Igls
1998 – 1999 Reihenhäuser Innsbruck-Igls (mit A. Fessler)
1999 – 2000 Büro- und Wohnhaus Reith bei Seefeld, Tirol (mit Wolfgang Ohnmacht)
2000 Erweiterung Hauptschule, Zirl; Wohn- und Bürohaus Technikerstraße, Innsbruck (Wettbewerb, 1. Preis, mit Helmut Reitter und Michael Pfleger)
Workshop ,Wohnen 2000 – Orte in der Stadt, Bonn

In Planung und Bau:
2001 – 2002 Haus Mimm, Innsbruck

Ausstellungen:
1996 Architekturforum Tirol, Farb-Installation
2000 Installation am Tiroler Landhausplatz (im Rahmen der Ausstellung „Die andauernden Städte – Urbane Situationen“), Galerie im Taxispalais, Innsbruck

Daheim im Vorstellbaren

Als Bortolotti, Ramoni, Cede & Co. noch in lokalen Büros ihre Praxisjahre abarbeiteten, nützten sie den Kunstkontext für beachtliche, para-architektonische Statements in öffentlichen Stadträumen. Als etwa Kitzbühel 1996 versuchte, die „tote“ Zeit zwischen den Hochsaisonen mit Kulturereignissen für die Einwohner selbst zu garnieren, bekleideten riccione für drei Wochen die Fassade eines baufälligen Altbaus mit einem Netz, das den Exil-Status jeder baukulturellen Zeitgenossenschaft innerhalb der durchkommerzialisierten Tourismusgesellschaft benannte. riccione schrieben auf dieses Netz ein Poem der amerikanischen Lyrikerin Emily Dickinson: „I dwell in possibility, a fairer house than prose…“

Die Position des Unangepassten, die Vision des Außenseiters in dumpfer Umgebung ist in diesen Zeilen weder melancholisch noch pathetisch ausgesprochen, sondern heiter, unverkrampft, mit nüchternem Optimismus. riccione als Gruppe stehen für eine solche Mentalität des lächelnden, nicht des verbissenen Partisanenkampfs ihrer Generation, die in den Nischen der ignoranten Wirklichkeit – welche in den Alpen-furchen trotz vieler aktueller Fortschritte nach wie vor das Bauklima prägt – Schlupfwege für progressive, intelligente Ideen sucht und findet: to dwell in possibility…

riccione zählen zum harten Kern im jungen Architekturforum Tirol. Durch ihre Initiative entstand zusammen mit MA´nGO, Astrid Tschapeller und Michael Steinlechner 1999 ein Arbeitstreffen von dreißig jungen ArchitektInnen und Gruppen aus Österreich und Deutschland im italienischen Briol – ein zweites Seminar dieser Art ist in Vorbereitung. […]

* franz sam

franz sam

franz-josefs-kai 45/6
a – 1010 wien
tel +43-532 81 84-15
fax +43-532 81 84-11
architekt.sam.kai@aon.at

geboren 1956 in tiefenfucha, nö; architekturstudium an der tu innsbruck, diplom 1984; 1981 – 85 studienassistenz und forschungsarbeit am institut für hochbau an der tu innsbruck. 1985 – 92 projekt-leitung bei coop himmelb(l)au. seit 1992 eigenes architekturbüro. seit 1994 hochschulassistent, hochschule für angewandte kunst, meisterklasse prix, wien. seit 1998 vizepräsident der architektenkammer für wien, niederösterreich und burgenland.

bauten, projekte (auswahl):

1993 – 1995 bar hendrik
1996 – 1997 tennishalle mitterau; beide krems, nö
1996 – 2001 bürogebäude stelzer, herzogenburg, nö
2000 – 2001 platzgestaltung emmersdorf (wettbewerb, 1. preis, 2000)
2001 anwaltskanzlei sacha/katzensteiner, krems

in bau:
wohnhaus dr.resch, umbau eines mittelalterlichen gutshofs
haus reither, dachgeschoßausbau, beide in krems

in planung:
wohnhaus göls, krems
vinothek bregenz, vorarlberg
aufbahrungshalle, großmugl, nö

radikalität als kontinuität

er ist schon einige jahre in der szene in und um wien unterwegs, mit den eigenen arbeiten aber bisher kaum bekannt. zehn jahre lang hat er als projektleiter bei coop himmelb(l)au einige spektakuläre dinge vor allem in der konstruktiven umsetzung betreut – den dachausbau falkestraße, das forschungszentrum seibersdorf, das ufa-kinozentrum in dresden. in seinen selbständigen bauten ab mitte der 1990er jahre ist primär die schärfe des ansatzes, weniger der expressive gestus der wiener dekonstruktivisten-pioniere weiter präsent. sam entwirft und bespricht seine projekte am liebsten mit dem vierfarbenstift. mit kalligrafisch hingeschriebenen diagrammen bringt er prinzipien, kraftlinien, gelenke und raumquerschnitte eines projekts auf den punkt.

seine linien sind federnd – wie schwarze, rote, blaue pfeilschüsse im weißen raum des papiers. in jeder kreuzung, jeder überlagerung der farben schwingt das gefühl für tragen und lasten mit, antizipiert sich das bündeln, spannen und abfließen von kräften. schon in der baufachschule war sein ungewöhnliches ingeniöses talent aufgefallen. seine freude an der komplexität von baustatik hat sich von der abstrakten, mathematischen ebene sichtlich in den sinnlich-projektiven raum weiterentwickelt. jeder seiner striche ist konkret, ein kürzel für die simultaneität von technischer und gestalterischer vision. […]

* weichlbauer / ortis

weichlbauer / ortis

mauritzener hauptstraße 3
a – 8130 frohnleiten
tel +43-3126-4510
fax +43-3126-4510
reinholdweichlbauer@aon.at, ortis@utanet.at

reinhold weichlbauer

geboren 1962 in bruck/mur; htbla 1977 – 1982, tu graz, diplom 1989, ziviltechnikerbefugnis 1994, lehrverpflichtung htbla graz seit 1998.

albert josef ortis

geboren 1961 in graz; htbla 1976 – 1981, tu graz, diplom 1990, ziviltechnikerbefugnis 1994, assistent an der tu graz 1990 – 1996.

buildings, projects (select):

1991 -2001: austria 1000 terminal, wien; wohnfraktal, neudörfl, burgenland. wohngerät, frohnleiten; wohn-siedlung, st.bartholomä; ordinationsanatomie, st.oswald; familienregal, frohnleiten; neuverpackung, wohnbau, st.lorenzen; wohntransformation, deutschlandsberg; wohnDNA, gratkorn; systemkindergarten, peggau; schuldiagramm, stainach; alle steiermark. städtischer herzschlag; werkzeugmodulation; villenspiel; wohnirritation; w#plus; kunstblock, eisernes haus; büroimplantat; alle graz. architektur-reparatur, liverpool, großbritannien; behausungsmobilität, giubiasco, schweiz; energy game house, tokio; hybridstruktur, tallinn, estland.

ambivalenz avanciert

postmodernität als kultureller zustand wurde in der architekturszene meist banal rezipiert. weichlbauer / ortis zählen in österreich zu den wenigen planern, die das postmoderne prinzip der ambivalenz als lebensform und arbeitsmethode auf dem intellektuellen niveau der zeit zu praktizieren versuchen. sie sind wohl mit (fast) allen wassern der chaostheorie, der fuzzy logic, der computer-, wissenschafts- und architekturtheorien gewaschen. sie hüten sich aber bewusst vor den naheliegenden extremen: vor jenem extrem, das solche instrumentarien gegen deren inhärente logik kehrt, indem sie diese im sinne konventioneller modernität zur kreation „innovativer“ formen oder neuer „stile“ beansprucht; und vor dem anderen, das die subjektive entscheidung oder intuition gleich gänzlich aus dem formfindungsprozess eliminiert sehen will.

weichlbauer / ortis leben die doppelkodierte existenz, der eine als leiter einer baufirma, der andere als lehrer an einer baufachschule, um sich als team in parallelexistenz periodische ausflüge in die konzeptionelle architektur zu „leisten“. das wissen um den „fraktal bestimmten raum“ drängt in ihrem verständnis nicht zur suche nach „fraktalen“ formerfindungen, sondern befähigt zu einem neuen, offeneren sehen und ordnen von einflussfaktoren und realitätsebenen. […]

On Tour

Auslandsstationen:

CAUE

Conseil d’Architecture, d’Urbanisme et de l’Environment du Bas-Rhin
Strasbourg
28. März 2003 – 16. Mai 2003
Werkvorträge:
* PPAG
* AllesWirdGut

The Lighthouse

Glasgow
21. Juni 2003 – 10. August 2003
Werkvortrag:
* riccione

Cube Gallery

Manchester
19. September 2003 – 01. November 2003
Werkvorträge:
* Feyferlik / Fritzer
* weichlbauer / ortis

Oslo School of Architecture

Oslo
11. November 2003 – 01. Dezember 2003
Werkvorträge: N.N.