Ausstellungsführung

a_schau Ausstellungsführung

Schwerpunkt Rotes Wien und Wohnen

Mi 18.05.2005, Täglich 10:00-19:00 Uhr, Mittwochs bis 21:00 Uhr

a_schau Ausstellungsführung
© Achleitner Archiv

Die Ausstellungsführung widmet sich den Themen Rotes Wien und Wohnen.

Rotes Wien
Wien ist ab 1919 die erste Millionenstadt unter sozialdemokratischer Verwaltung. 1922 erfolgt die Trennung von Niederösterreich, Wien wird ein eigenes Bundesland und erlangt Finanzhoheit, die Ära des Roten Wien – ein kommunalsozialistisches Experiment, gekennzeichnet vor allem durch eine engagierte Wohnungs-, Fürsorge- und Bildungspolitik – beginnt.

Die Einführung der sogenannten Wohnbausteuer durch den Finanzstadtrat Hugo Breitner ermöglicht ein kommunales Bauprogramm im großen Maßstab. Die umfangreichen Anlagen – meist von Otto Wagner-Schülern errichtet – umfassen nicht nur Wohnungen, sondern auch soziale Einrichtungen wie Kindergärten, Ambulatorien, Bibliotheken, Wäschereien, Vortragssäle, Theater und Parks. Die Gemeindebauten (häufig Superblocks) werden mehrgeschossig, meist als Randverbauungen mit geräumigen Innenhöfen ausgeführt (sehr oft erfolgt eine Zurücknahme hinter die Baulinie zugunsten von Vorgärten, manchmal auch die Überbrückung von Straßen bzw. die Überbauung der Gehsteige mit Laubengängen).

Wohnen
Bis 1934 werden von der Gemeinde Wien insgesamt 61.175 Wohnungen in 348 Wohnhausanlagen, außerdem 42 Siedlungsgruppen mit 5.257 Siedlerhäusern errichtet. 1934 wohnt bereits ein Zehntel der Wiener Bevölkerung in Gemeindewohnungen. Bei der topografischen Verortung greift man auf unverbaute Gründe im Stadtgebiet zurück, die zum Teil in der Nähe von Bahntrassen liegen. Im Gegensatz zur Architekturavantgarde der Nachbarländer und der Programmatik des CIAM (Congrés Internationaux d‘architecture moderne) geht es in Wien nicht um eine völlige Neustrukturierung der Stadt nach ihren funktionalen Zusammenhängen, sondern um die Erhaltung der Vielfalt des städtischen Gefüges. Die Kritik, der Massenwohnbau des Roten Wien sei aufgrund des Fehlens ästhetischer Merkmale des “Neuen Bauens” weniger “fortschrittlich”, lässt sich heute nicht mehr aufrechterhalten.

Durch seine “Gewöhnlichkeit” und Alltagsnähe ist die Geschichte des Wohnens – je nach Standpunkt und sozio-kultureller Situation – entweder ein zentrales oder ein völlig beiläufiges Thema der Architektur. In der Architekturgeschichte Österreichs besitzen der Wohnbau bzw. Fragen des Wohnens immer wieder einen besonderen und charakteristischen Stellenwert. Zwischen den Polen einer bürgerlichen Repräsentationskultur und dem “Existenzminimum” entfaltet sich ein vielschichtiges Spektrum von Konzepten des “richtigen Lebens”.

Der erste Teil der historischen Übersicht, der den Zeitraum von 1850 bis 1958 umfasst, thematisiert die unterschiedlichsten Formen des Wohnens anhand folgender Schwerpunkte:

1. Ringstraßenpalais, Bürgerliches Mietshaus, Arbeitermietskaserne, Bassena-Wohnung
2. Bürgerliches Interieur
3. Vom Grundriss zum Raumplan
4. Arbeiterkolonie, Siedlerbewegung
5. Rotes Wien, Proletarische Wohnkultur
6. Werkbundsiedlung, Wohnmaschine
7. Schnellbauprogramm, Typenwohnung

Ein paar Blicke in die Ausstellung „a_schau Österreichische Architektur im 20. und 21. Jahrhundert“ in der Neuen Halle des Az W, gestaltet von WALKING-CHAIR Design Studio GmbH.

Die Ausstellung
Die Ausstellung
© Pez Hejduk
Die Ausstellung
Die Ausstellung
© Pez Hejduk
Die Ausstellung
Die Ausstellung
© Pez Hejduk
Die Ausstellung
Die Ausstellung
© Pez Hejduk