Highlight

Zum 90. Geburtstag von Hans Puchhammer: „Viel zu wissen und andere daran teilhaben zu lassen“1)

Objekt aus der Sammlung

schwarz-weiß Foto mit Mann der zur Seite blickt

Hans Puchhammer in jungen Jahren
© Architekturzentrum Wien, Sammlung

„Durch Puchhammer habe ich erst kapiert, dass das lästige Fach Hochbau, dieses Wissen und das Nachdenken über die Materialien, über Konstruktionsprinzipien, über die Ausführung, über den Arbeitsprozess, dass genau das ein Königsweg zur Architektur ist.“2)

Hans Puchhammers (geb. 13.5.1931 in Wels, OÖ) Architektenlaufbahn ist untrennbar verbunden mit der Technischen Universität Wien – nicht nur durch sein Studium (1949–1956), sondern vor allem durch seine 23-jährige Lehrtätigkeit zunächst als Assistent an der Bauingenieurfakultät (1957– 1964) und schließlich als Ordinarius für Hochbau und Entwerfen an der Fakultät für Raumplanung und Architektur (1978–1994). Er gehört jenen österreichischen Architekten an, die ab den 1970er-Jahren zu bedeutenden Lehrern der nächsten Generationen wurden.

lila-graues Buchcover Studienrichtung Architektur
Publikationen der Abteilung Hochbau und Entwerfen, TU Wien
© TU Wien
gelbes Buchcover mit Plänen in rot
Publikationen der Abteilung Hochbau und Entwerfen, TU Wien
© TU Wien
Buchcover "Adolf Loos als Konstrukteur"
Publikationen der Abteilung Hochbau und Entwerfen, TU Wien
© TU Wien

Ehemalige Studierende, heute erfolgreiche Architekt*innen, würdigen vor allem den unermüdlichen Einsatz Puchhammers – sowohl im Unterricht als auch auf den zahlreichen Exkursionen (UdSSR, Barcelona-Südfrankreich, England, Laibach-Triest, Türkei, USA, Portugal, Skandinavien, Madrid-Sevilla, Japan). Er konnte architektonisch relevante Themen mit Beispielen aus der ganzen Welt belegen. Sein umfangreiches Wissen über die nationale und internationale Architekturgeschichte speiste sich auch aus den schon sehr früh begonnenen Studienreisen. So war er etwa 1953 bereits in Sarajevo, zu einer Zeit, als noch kaum jemand gereist ist.

Hans Puchhammers Architekturbegriff setzt sich aus folgenden Elementen zusammen: Konstruktion, räumliches Denken, Modulieren und Ausdifferenzieren, Lichtdurchlässigkeit, Respekt vor dem Ort und dem Baubestand und akustische Konfiguration. All dies verbindet sich trefflich in einem seiner Hauptwerke, der Generalsanierung des Wiener Konzerthauses (1997– 2001).

Leicht war ein Studium bei ihm allerdings nicht, „[…] weil er dann auch nie einfach Rezepte verteilt hat, weil er einem nie das eigenständige Nachdenken und auch nicht die Krisen erspart hat“.3)

1) Friedrich Achleitner über Hans Puchhammer
2) Erich Raith in einem Tischgespräch über Hans Puchhammer, zit. in: Hans Puchhammer, Bauen kann Architektur sein, Salzburg 2004
3) Karin Raith, ebd.