Sammlungsbestände

Friedrich Achleitner Archiv

Am Anfang war der Zettelkasten ...

Porträtfoto Friedrich Achleitner

Friedrich Achleitner
© Foto: Lukas Beck

Das Friedrich Achleitner Archiv ist eine einzigartige Quellendokumentation zum architektonischen Erbe des 20. Jahrhunderts in Österreich.

„Ein wichtiges Moment ist, dass man nur über Dinge spricht, die man gesehen hat. Und zwar vor Ort. Und die man kennt. Und die man fotografiert.“ (Friedrich Achleitner)

In den 1960er-Jahren beginnt Friedrich Achleitner mit der systematischen Vermessung Österreichs. Das fünfbändige Werk „Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert“, in dem mit Ausnahme von Niederösterreich alle Bundesländer erfasst sind, führt seine Forschungen prägnant und konzise zusammen. Zeugnis für seine über Jahrzehnte andauernden Recherchen und Begehungen vor Ort ist das umfangreiche Archiv von Friedrich Achleitner, das im Jahr 1999 von der Stadt Wien angekauft und dem Architekturzentrum Wien übergeben wurde. Neben zahlreichen Sekundärmaterialien lebt das Archiv von Friedrich Achleitners Blick auf die gebaute Umwelt. Unzählige im Zuge der Begehungen entstandene Fotos und Dias sind heute visuelle Zeitzeugen von nicht mehr existenten bzw. stark überformten Bauten.

Der Bestand umfasst

  • 22.340 Karteikarten zu den Objekten
  • 2.690 Karteikarten zu den Architekt*innen
  • 66.500 Foto-Negative
  • 37.800 Dia-Positive
  • 13.800 Foto-Abzüge
  • 570 Plandarstellungen
  • 250 Begehungspläne
  • 1.030 Bücher, Broschüren, Kataloge, Zeitschriften (z.T. komplette Jahrgänge folgender Zeitschriften: Profil, Der Bau, Der Aufbau, Perspektiven, Bauforum u.a.)
  • topografisch geordnete Materialschachteln
Karteikartenlade
Karteikartenlade, Friedrich Achleitner Archiv
© Architekturzentrum Wien, Sammlung, Margherita Spiluttini
Foto einer Karteikarte
Karteikarte, Friedrich Achleitner Archiv
© Architekturzentrum Wien, Sammlung
Foto vom Hotel Vienna Intercontinental
Carl Appel, Walter Jaksch, Holabird & Root, Hotel Vienna Intercontinental, 1030 Wien 3, Johannesgasse 28, 1960–1964
© Architekturzentrum Wien, Sammlung, Foto: Friedrich Achleitner

Friedrich Achleitner Biografie

geboren am 23.05.1930 in Schalchen, Oberösterreich
gestorben am 27.03.2019 in Wien
lebte und arbeitete als freischaffender Schriftsteller in Wien

  • 1950–1953 Studium der Architektur und Diplom an der Meisterschule Clemens Holzmeister an der Akademie der bildenden Künste Wien
  • 1953–1955 Meisterschule Emil Pirchan, Bühnenbild
  • 1953–1958 Freischaffender Architekt, Zusammenarbeit mit Johann Georg Gsteu
  • 1958 beendet Achleitner seine Tätigkeit als Architekt und wird freier Schriftsteller. Als Mitglied der legendären „wiener gruppe“ (Konrad Bayer, Gerhard Rühm, Oswald Wiener) schreibt er Dialektgedichte und konkrete Poesie und wirkt an Aufführungen des „literarischen cabarets“ mit.
  • 1961 Architekturkritiker der „Abendzeitung“
  • 1962–1972 Architekturkritiker der Tageszeitung „Die Presse“
  • 1963–1983 Lehrauftrag für „Geschichte der Baukonstruktion“ an der Akademie der bildenden Künste Wien
  • 1983–1998 Vorstand der Lehrkanzel für „Geschichte und Theorie der Architektur“ an der Hochschule für angewandte Kunst Wien
  • 1998 Emeritierung
  • 1965–2010 Friedrich Achleitner schreibt Architekturführer zur Österreichischen Architektur im 20. Jahrhundert“.

Auszeichnungen

  • 1957 Theodor-Körner-Preis
  • 1983 Camillo-Sitte-Preis
  • 1984 Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik
  • 1990 Preis der Stadt Wien für Publizistik
  • 1995 Kulturpreis des Landes Oberösterreich für Architektur
  • 1995 Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold
  • 1999 Preis des Architekturmuseums Basel
  • 2002 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
  • 2004 Mauriz-Balzarek-Preis
  • 2006 Montfortorden in Gold
  • 2007 Preis der Stadt Wien für Literatur
  • 2008 Schelling-Preis für Architekturtheorie
  • 2008 Heinrich-Gleißner-Preis
  • 2011 Paul-Watzlawick-Ehrenring
  • 2014 Verleihung des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse

Werke

Architekturführer:

  • Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer in drei [ab Band III/1: vier] Bänden, Hrsg. Museum moderner Kunst Wien bzw. Architekturzentrum Wien (Band III/3), Residenz Verlag Salzburg
  • Band I: Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg; 1980; ISBN 3-7017-0248-9
  • Band II. Kärnten, Steiermark, Burgenland; 1983; ISBN 3-7017-0322-1
  • Band III/1: Wien, 1.-12. Bezirk; 1990; ISBN 3-7017-0635-2
  • Band III/2: Wien, 13.-18. Bezirk; 1995; ISBN 3-7017-0704-9
  • Band III/3: Wien, 19.-23. Bezirk; 2010; ISBN 978-3-7017-3209-8

Architektonisch-literarische Werke (Auswahl):

  • 1959 hosn rosn baa, Dialektgedichte mit H.C.Artmann und Gerhard Rühm, Wien
  • 1960 schwer schwarz, konkrete poesie, eugen gomringer press, Frauenfeld
  • 1967 die wiener gruppe, Hrsg. Gerhard Rühm, mit H.C. Artmann, Konrad Bayer, Gerhard Rühm, Oswald Wiener, Hamburg
  • 1968 Lois Welzenbacher, Monographie, mit Ottokar Uhl, Salzburg
  • 1970 prosa, konstellationen, montagen, dialektgedichte, studien, Hamburg
  • 1973 quadratroman, Darmstadt
  • 1975 WOHNEN ETCETERA, München
  • 1977 Die WARE Landschaft, (Hrsg.), Salzburg
  • 1980 friedrich achleitner + gerhard rühm. super rekord 50+50, Linz
  • 1986 Nieder mit Fischer von Erlach, (Architekturkritik), Salzburg
  • 1987 Aufforderung zum Vertrauen, (Architekturkritik), Salzburg
  • 1991 KAAS (Dialektgedichte), Salzburg
  • 1994 Die rückwärtsgewandte Utopie: Motor des Fortschritts in der Wiener Architektur, Wien
  • 1995 Die Plotteggs kommen, Wien
  • 1996 Wiener Architektur, Wien
  • 1997 Region, ein Konstrukt? Regionalismus, eine Pleite?, Basel
  • 2003 einschlafgeschichten, Wien
  • 2004 wiener Iinien, (Prosasammlung) Wien
  • 2006 und oder oder und, Wien
  • 2007 quadratroman
  • 2009 der springende punkt
  • 2011 iwahaubbd. Dialektgedichte
  • 2013 Den Toten eine Blume. Die Denkmäler von Bogdan Bogdanović