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„Frau Ingenieur hat‘s schwer. Architektinnen benachteiligt“. Zu den Jubiläen von Eva Mang-Frimmel (95) und Karl Mang (100)

Objekt aus der Sammlung

Schwarz-weiß Foto einer Frau und eines Mannes an ein Auto gelehnt

Karl Mang und Eva Mang-Frimmel auf Nordlandreise, 1961
© Privatarchiv Karl Mang

Vor genau 40 Jahren erschien in der Presse ein Artikel mit der obigen Headline. Er findet sich mit unzähligen weiteren Zeitungsausschnitten, Korrespondenzen, Einladungen, Telegrammen und Fotos in den insgesamt 13 Bene-Ordnern, die Teil des Nachlasses des Architektenehepaares Eva Mang-Frimmel und Karl Mang in der Sammlung des Az W sind. Eine unschätzbare Fundgrube zu 50 Jahren Kulturgeschichte! Eva Mang-Frimmel war zum Zeitpunkt des Erscheinens des Presse-Artikels im Jahr 1981 übrigens nur eine von 79 Frauen unter 3710 Ziviltechnikern in ganz Österreich.

Die Eiskunstläuferin arbeitete zunächst bei der Wiener Eisrevue, um sich ihr Architekturstudium an der Technischen Hochschule zu finanzieren. 1955 gründete sie mit Karl Mang, den sie 1957 auch heiratete, ein gemeinsames Büro, das von Beginn an Aufträge für Messegestaltungen durchführte. In einer jahrzehntelangen Tätigkeit für die Wirtschaftskammer waren die beiden für Messestände in über 70 Ländern verantwortlich. Aus dieser Erfahrung erwuchsen zahlreiche Vorträge und Ausstellungen. So machten Eva Mang-Frimmel und Karl Mang in den 1970er-Jahren als erste die Wiener Gemeindebauten des Roten Wien zum Thema. Ihre gemeinsam mit dem damaligen Direktor der „Neuen Sammlung“ in München, Wend Fischer, konzipierte Ausstellung über „Die Shaker“ wurde in 14 der wichtigsten Museen Europas gezeigt, darunter dem Victoria & Albert Museum in London, dem Stedelijk Museum in Amsterdam und dem Centre Pompidou in Paris.

„Halte nichts vom Feindbild Mann“, erzählte Eva Mang-Frimmel in einem weiteren Zeitungsartikel aus dem Jahr 1980. Teamwork mit ihrem Mann stand für sie immer im Vordergrund. Die Sichtbarkeit als eigenständige Architektin blieb Eva Mang-Frimmel zeit ihres Lebens und eigentlich auch noch danach verwehrt: In den Nachrufen nach dessen Tod im Jahr 2015 wurde Karl Mang mehrfach als „Einzelkämpfer“ beschrieben. Man muss aber ganz klar festhalten, dass er das gerade nicht war – an seiner Seite „kämpfte“ über drei Jahrzehnte seine Frau Eva Mang-Frimmel, die 1983 schwer erkrankte und ihre Berufstätigkeit aufgeben musste. Sie starb 2001 kurz vor ihrem 73. Lebensjahr.