Presse

Balkrishna Doshi

Architektur für den Menschen

Mann in Korridor mit Säulen

Balkrishna Doshi, Indian Institute of Management, Bangalore, 1977, 1992
© Iwan Baan 2018

Der indische Architekt, Urbanist und Lehrer Balkrishna Doshi gehört zu den wichtigsten Vertretern einer indischen Moderne, erlangte aber weit darüber hinaus Einfluss und Weltrang. Zentral sind seine visionäre Arbeit im Bereich des kostengünstigen Wohnens und der Stadtplanung sowie sein starkes Engagement für Bildung. Als erster indischer Architekt erhielt er 2018 den renommierten Pritzker-Preis, den „Nobelpreis der Architektur“.

In über 60 Jahren hat Balkrishna Doshi (*1927, Pune, Indien) eine Vielzahl unterschiedlichster Projekte realisiert, darunter das bekannte Indian Institute of Management in Bangalore, die soziale Wohnsiedlung Aranya oder die von ihm gegründete Architekturschule in Ahmedabad. Nachdem er in den 1950ern mit Größen wie Le Corbusier und Louis Kahn zusammengearbeitet hatte, entwickelte er sein ganz eigenes Vokabular, das moderne Grundsätze mit traditionellen indischen Methoden verbindet. Indem er den Bogen zwischen Industrie und lokalem Handwerk spannt, passt er seine Architektur den lokalen Gegebenheiten an. Doshis humanistische Haltung ist durch seine indischen Wurzeln ebenso geprägt wie durch seine westliche Bildung. Wiederkehrende Motive sind die Wechselbeziehung von Außen- und Innenräumen, Flexibilität und Offenheit. Inspiriert von Mahatma Gandhis Lehren, entwickelte Doshi neue Herangehensweisen an den sozialen und experimentellen Wohnbau, die auf Teilhabe der zukünftigen Bewohner*innen basieren und die Anpassung an wechselnde Bedürfnisse und Anforderungen ermöglichen – Stichwort „wachsendes Haus“. Hochaktuell sind seine Vorstellungen von Nachhaltigkeit, welche die soziale, ökologische und wirtschaftliche Dimension der Architektur integrieren.

Die Ausstellung versammelt eine Fülle an Originalmaterialien wie Architekturmodelle, Pläne und Zeichnungen sowie Doshis berühmte, an indische Miniaturen angelehnten Visualisierungen. Aktuelle Fotografien und Filme zeigen das Weiterleben seiner Architekturen.

Kuratorin: Khushnu Panthaki Hoof
Kuratorin Vitra Design Museum: Jolanthe Kugler

Die Ausstellung ist ein Projekt des Vitra Design Museums und der Wüstenrot Stiftung in Kooperation mit der Vastushilpa Foundation.